Indien
Fakten:
Ø Staat in Südasien
Ø Bundesrepublik
Ø 28 Bundesstaaten
Ø Grenzen: Himalaya,
Indischer Ozean, Pakistan, Tibet, Bangladesch
Ø multiethnischer
Staat
Ø +1,2 Milliarden
Einwohner
Ø 2.
bevölkerungsreichste Land
Ø größte Demokratie
Ø Amtssprachen:
Hindi, Englisch
Ø Hauptstadt: Neu
Delhi
Ø unter den 10
größten Ländern
Ø Währung: Indische
Rupien
Naturkatastrophen:
Ø Überschwemmungen
(Sommermonsun)
Ø Dürren
Ø Zyklone à Flutwellen
Ø erhöhte
Erdbebengefahr
Umweltschutz:
Ø Indien hat viele
und umfangreiche Umweltschutzgesetzgebung, welche aber kaum umgesetzt werden.
Ø 5% der Landesfläche
sind Naturschutzgebiete
Ø Wasserknappheit ist
eines der größten Umweltprobleme
Ø Luftverschmutzung
ist in den Metropolen ein Problem, denn der Gehalt an Feinstaub ist sehr hoch.
Vergewaltigungen in Indien:
Ø Dunkelziffer ist
6600 Vergewaltigungen pro Tag
Ø Gesetze sind sehr
locker im Gegensatz zu anderen Ländern (z.B. Gilt Anal-, Oralsex nicht als
Vergewaltigung)
Ø Unter Eheleuten ist
Vergewaltigung erlaubt
Ø Wird in der
Gesellschaft als „nicht so tragisch“ angesehen
Ø Vergewaltiger werden kaum verfolgt und bestraft. Zitat des Chefs der indischen Bundespolizeibehörde aus Neu Delhi „Wenn du eine Vergewaltigung nicht verhindern kannst, genieße sie“
Ø Opfer werden von
Gesellschaft ausgeschlossen und geächtet, Vergewaltiger kommen davon
Täglich mehrere tausend
Vergewaltigungen
Christine Möllhoff aus Neu-Delhi
3. Jänner 2013, 18:25
Nach nur wenigen Tagen der Ermittlungen wurde am
Donnerstag Anklage gegen jene Männer erhoben, die eine 23-jährige Inderin
brutal vergewaltigt haben sollen. Bisher dauerten solche Verfahren in Indien
Jahre, bestraft werden Männer für ihre Taten selten
Im Eiltempo wurde am Donnerstag in Delhi Mordanklage
gegen fünf der sechs Männer erhoben, die eine 23-jährige Inderin am 16.
Dezember in Delhi vergewaltigt und gefoltert haben. Nach 13 Tagen war die
Medizinstudentin am Samstag ihren inneren Verletzungen erlegen. Der Prozess
soll am Wochenende beginnen. Den Beschuldigten droht die Todesstrafe. Bei dem
sechsten Täter ist noch unklar, ob er volljährig ist.
Der Fall hat Indien aufgerüttelt, die Fernsehsender
kennen kaum noch ein anderes Thema. Der Vater des Opfers fordert wie viele
Inder die Todesstrafe für die Täter. Seit über zwei Wochen gehen Menschen auf
die Straße. Doch die Vergewaltigungswelle geht unvermindert weiter.
Jeden Tag berichten
die Medien über neue Schreckenstaten. Wie im Falle des zweijährigen Mädchens,
das zu Tode vergewaltigt wurde. Oder der Elfjährigen in Delhi, über die ein
Maler herfiel. Oder des Mädchens, das erst von einer Männergruppe vergewaltigt
und dann angezündet wurde.
Jahrelang hatte das Land weggeschaut, diese täglichen
Randnotizen ignoriert. Auch ist Vergewaltigung in Indien gesetzlich so eng
definiert, das vieles gar nicht als Vergewaltigung gilt: So zählt derzeit nur
vaginale Penetration als Vergewaltigung, erzwungener Oral- oder Analverkehr
dagegen nicht. Vergewaltigung in der Ehe ist überhaupt kein Straftatbestand,
sondern Recht des Mannes. Zwar sollen die Gesetze verschärft werden - die
Politik behandelte Gewalt gegen Frauen aber bisher als Kavaliersdelikt. Selbst
in den Parlamenten sitzen Politiker, gegen die wegen sexueller Gewalt oder Mord
ermittelt wird.
Doch nun tut sich etwas. Erstmals stehen Menschen auf.
Angeführt werden die Proteste von Studentinnen und Studenten, von der
Mittelschicht, doch auch Menschen aus allen Schichten und allen Altersgruppen
sind mit dabei. Sogar in Nepal, Bangladesch und Pakistan, wo Frauen ähnliches
Leid erfahren, kam es zu kleinen Kundgebungen.
Vergewaltiger
wird geheiratet
Die Regierung hat als erste Reaktion nun Schnellgerichte
eingesetzt, damit Vergewaltigungsfälle nicht länger verschleppt werden. Das
Grundproblem aber bleibt: Ähnlich wie in Pakistan oder Afghanistan werden nicht
die Täter, sondern die Opfer angeprangert und sozial geächtet.
Im Jahr 2011 wurden in Indien offiziell 24.206
Vergewaltigungen registriert. Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer
100-mal höher sein könnte, das hieße etwa 6600 am Tag. Die meisten
Vergewaltigungen werden nie angezeigt. Familien setzen Opfer unter Druck,
Richter verdonnern sie dazu, ihre Vergewaltiger zu heiraten.
Oft weigert sich die Polizei, eine Anzeige aufzunehmen.
Oder die Täter bedrohen die Opfer. Wie im Fall einer Elfjährigen aus Jaipur,
die 14-mal operiert wurde und noch immer im Spital liegt, seit sie im August
von sechs Männer einen Tag lang vergewaltigt wurde. Der Familie des Opfers wird
gedroht. "Sie sagen: Ihr habt keine Chance", erzählt die Schwester
des Opfers. "Nehmt Geld und zieht die Anzeige zurück."
Selbst wenn die Opfer den Gang zur Polizei wagen, geraten
Aussage und medizinische Tests schnell zu einem demütigenden Albtraum. So wird
bis heute der "Fingertest" praktiziert. Dabei schieben die Ärzte dem
Opfer zwei Finger in die Vagina, um zu testen, wie weit diese ist. Dies soll
Auskunft geben, ob das Opfer "an Sex gewöhnt" ist. Der Fingertest
wird bis heute als Beweis anerkannt und von Anwälten benutzt, um Frauen als
" Flittchen" zu diskreditieren.
Die wenigen Fälle, die es vor Gericht schaffen, ziehen sich
oft über Jahre hin, bis die Opfer zermürbt aufgeben. Eine junge Frau aus Kerala
wartet seit über einem Jahrzehnt auf ein Urteil des höchsten Gerichts. Sie war
als 16-jährige 1999 entführt und einen Monat lang von 42 verschiedenen Männern
vergewaltigt worden.
https://www.youtube.com/watch?v=hbu53cedKOM
Von Hanna Weiss und Romana Ruth
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