18.03.2014

Wasser als Ware

Wasser als Ware
Wasser ist eine Ware
BLOG | ERIC FREY
2. Februar 2013, 15:32
Egal, ob öffentlich oder privat, die Versorgung muss etwas kosten – und soll möglichst nahe am Marktpreis liegen

Auch wenn der Titel des Blogs für viele provokant wirken mag, die Wasser für ein Lebenselixier halten, das von allen Marktkräften geschützt werden muss - und dazu zählt wahrscheinlich die Mehrheit der Österreicher -, ist ein anderes Faktum nur schwer bestreitbar: Wasser ist ein Rohstoff, der ebenso wie andere von der Natur produzierten Güter nicht verschenkt, sondern verkauft werden sollte.

Es gibt keinen Grund, bei der Wasserversorgung die Gesetze der Ökonomie außer Kraft zu setzen: Wasser ist knapp, es erfordert hohe Investitionen, um es dorthin zu bringen, wo es benötigt wird, der Verbrauch ist mess- und kontrollierbar (es verursacht daher keine Externalitäten), und die Nachfrage richtet sich auch nach dem Preis: Je billiger das Wasser, desto mehr wird konsumiert - und nicht immer für lebensnotwendige Zwecke.

Deckt der Preis die Produktionskosten nicht, dann kommt es zu Verschwendung und entweder Knappheit oder einer Subventionierung durch den Steuerzahler.

Bei der laufenden Debatte über die mögliche Privatisierung der Wasserversorgung, die durch eine neue EU-Richtlinie geregelt werden soll, wird dieser Aspekt meist übersehen. Eigentlich ist es gleichgültig, ob der Staat oder privatwirtschaftliche Unternehmen die Wasserversorgung in der Hand haben. Soll dieser Vorgang effizient sein, dann müssen beide den gleichen Regeln folgen.

Für die öffentliche Hand spricht, dass dort keine Gewinne gemacht werden müssen. Wobei nicht einmal das stimmt: Wie DER STANDARD berichtet, erwirtschaftet die Stadt Wien dank hoher Wassertarife eine kleinen Überschuss.

Doch oft arbeiten private Unternehmen effizienter, gerade weil sie ihr Gewinnstreben dazu drängt. Deshalb werden viele auch lebensnotwendige Waren und Dienstleistungen in unserer Gesellschaft von Privaten angeboten, ohne dass irgendjemand deshalb zu kurz kommt.

Was Wasser von Milch, Getreide, oder Krankentransporte unterscheidet, ist die Frage des Wettbewerbs. Wasserversorgung ist ein natürliches Monopol. Es kann für jedes Dorf und jeden Stadtteil nur ein Wassernetz geben, der Aufbau eines zweiten würde sich nicht rechnen.

Natürliche Monopole müssen nicht in staatlicher Hand sein, aber sie gehören reguliert: Der Monopolist darf nicht jeden Preis verlangen, sondern nur einen, mit dem der seine Monopolstellung nicht ausnutzt.  Aber Regulierungsbehörden sind ein integraler Teil der Marktwirtschaft.

Dieser Aspekt spricht eigentlich für eine Privatisierung bzw. die Vergabe von Konzessionen an Private. Denn auch ein öffentlicher Anbieter muss reguliert werden. Wenn aber etwa eine Kommune sich selbst reguliert, dann funktioniert die Kontrolle schlechter, als wenn die Interessen von Regulator und Anbieter klar getrennt sind. Bei einer funktionierenden Regulierung würde ein Privater nicht mehr verlangen als ein öffentlicher Versorger, und vielleicht etwas effizienter arbeiten.

Die Erfahrungen mit Wasserprivatisierung in verschiedenen Ländern ergibt hier kein eindeutiges Bild. Es gibt Erfolgsgeschichten und abschreckende Beispiele. Entscheidend ist, ob die Vergabe transparent ist (dafür will der EU-Richtlinienentwurf sorgen), ob die Kriterien klar sind und die Regulierung danach funktioniert. Intelligente Studien wie die des kalifornischen Pacific Institute weisen darauf hin, dass die Diskussion "Staat oder privat" von den wirklich relevanten Faktoren ablenkt.

Das Bild, das Globalisierungskritiker gerne zeichnen, dass nämlich Wasserprivatisierungen immer zulasten der Verbraucher gehen, zu Ausbeutung und Elend führen, ist nicht nur falsch, sondern wohl bewusst verzerrt. Stets wird in solchen Debatten das Beispiel der bolivianischen Stadt Cochabamba hervorgeholt, wo eine Privatisierung im Jahr 2000 nach heftigen Protesten zurückgenommen wurde. Aber der damalige "Wasserkrieg" ist nicht typisch, und es gibt genügend Berichte, dass die Qualität der Wasserversorgung seit der Wiederverstaatlichung gesunken ist.

Das ist kein Zufall. Der öffentlichen Hand fehlt es in vielen Ländern an den Mitteln, an qualifizierten Mitarbeitern und an der richtigen Managementkultur, um komplexe Versorgungen sicherzustellen. Selbst in Österreich ist es nicht selbstverständlich, dass kommunale Versorger besser arbeiten als die Privatwirtschaft. Die Alltagserfahrung deutet eher auf das Gegenteil.

Das Hauptproblem ist meist nicht ein zu hoher Wasserpreis, den sich die Armen nicht mehr leisten können, sondern ein zu niedriger, der die wahren Kosten nicht deckt.

Das hat zwei Konsequenzen: Erstens führt es oft zu geringen Investitionen und damit schlechter Qualität der Wasserversorgung. Milliarden von Menschen haben überhaupt keinen Zugang zu öffentlichen Wasserleitungen und zahlen daher privaten Tankwagenbesitzern ein Vielfaches für das täglich benötigte Wasser als jene, die über Wassergebühren den Netzausbau finanzieren. Oder sie verbringen Stunden mit dem Wasserholen - das betrifft vor allem Frauen und Mädchen. Beides ist menschlich und ökonomisch katastrophal.

Zweitens führt ein zu niedriger Wasserpreis zur Belastung der Umwelt. Golfplätze werden bewässert, Landwirtschaft in unproduktiven Regionen betrieben, oder Kunstschnee wird bei uns in den Bergen produziert - alles nur möglich, weil Wasser nicht genug kostet. Darauf hat der Umweltdachverband vergangene Woche hingewiesen.

Es gäbe in vielen Weltregionen gar keine Wasserknappheit, wenn der Wasserpreis stimmen würde. Dann würde man mehr investieren und weniger verschwenden. Den Ärmsten sollte mit direkten Zuschüssen geholfen werden, nicht über einen künstlich niedrigen Wasserpreis.

Wenn öffentliche Anbieter sich marktkonform verhalten und effizient arbeiten, dann gibt es keinen Grund für eine Vergabe an Private. Aber ein zu Viel an Markt ist sicher nicht der Grund, dass sauberes und gesundes Wasser für zu viele Menschen in der Welt ein Luxus ist, von dem sie nur träumen können. (Eric Frey, derStandard.at, 2.2.2013)

Kommentar:
Dieser Artikel ist für mich sehr interessant, weil er sehr gut die Privatisierung und das Wasser in der öffentlichen Hand vergleicht. Alle Artikel, die ich im Internet gefunden habe, waren sehr kompliziert geschrieben und man musste sich echt anstrengen um etwas zu verstehen. Dieser aber ist sehr leicht geschrieben und enthält viele interessante Informationen.

Konzern Nestlé Waters:
Informationen:
Was einem gleich auffällt auf der Website von Nestlé Waters ist, dass sie auf Englisch ist. ich habe auch keinen Button gefunden mit dem ich die Sprache ändern kann. Macht nichts, wir verstehen ja alle Englisch :P auf der Website ist oben einmal das Logo zu sehen und die Überschrift „The Healthy Hydration Company“. Darunter ist eine Zeile, die in mehrere Abschnitte gegliedert ist, nämlich:

  • About us, dieser Teil enthält alle Informationen über das Unternehmen selbst wie zum Beispiel die Geschichte, Zahlen und Fakten, Statistiken und sogar Bilder von den Mitgliedern.
  • Marken, die mit Nestlé etwas zu tun haben und in den Unterkategorien kann man sich über Wasser mehr informieren z.b. die Qualität, Geschmack, welche Arten es gibt, usw. Darüber hinaus gibt es aber auch eine extra Kategorie Wasser.
  • Umwelt. In dieser Kategorie findet man alle möglichen Informationen über die umweltfreundlichen Maßnahmen bei Wasserproduktionen z.b. Reduktion von Verpackungsmaterial, PET Informationen, Reycling-Wasser etc.
  • Healthy Hydration. In diesem Abschnitt geht es um den menschlichen Körper und Wasser beispielsweise welche Funktionen Wasser in unserem Körper hat, den Bedarf an täglichem Wasser, der richtige Schlüssel für eine gesunde Diät,..
  • Sonstiges. Es gibt auch Kategorien wie zum Beispiel Jobstellen, Medien und häufig gestellte Fragen mit den passenden Antworten. ( eine nicht so wichtige Kategorie, die mich auch nicht wirklich interessiert)
Ich finde alle Kategorien sehr interessant und obwohl es auf Englisch ist, war ich überrascht, dass man alles sehr leicht verstanden hat. (ich dachte man benötigt ein fachspezifisches Wissen, irgendwelche Fremdwörter oder so in der Art J )

Auf der Startseite werden nochmal die wichtigsten Marken aufgelistet und was direkt ins Auge sticht ist die große Diashow mit Bildern und wichtigen Informationen.

Marketingstrategie und Image:

Nestlé wirbt auf jeden Fall mit Menschen, vor allem mit Kindern. Was eigentlich eine sehr gute Werbestrategie ist, weil man Kindern nur das Beste vom besten gibt und Eltern wollen ja, dass sie glücklich und gesund sind. Auch vermittelt Nestlé mit ihrem Engagement für die Umwelt ein sehr gutes Bild, da denkt man als Konsument nur positiv. Ich zb denke mir, dass es ja nur gut sein kann für uns und für die Umwelt, wenn Nestlé so sehr darauf schaut alles umweltfreundlich aber doch gesund herzustellen. Noch ein Grund wieso man das Wasser von Nestlé konsumieren könnte. 

Wenn man sich die Website anschaut und sich ein bisschen reinliest bemerkt man auch, dass das Wasser nur mit schönen Worten „geschmückt“ wird und man gut über das Wasser redet zum Beispiel gesund, umweltfreundlich, recycling – water usw. Man versucht einfach ein gutes Image zu vermitteln. Was noch ein sehr gutes Werbemittel ist, sind die Events, die Nestlé unterstützt beispielsweise der World Water Day. Man könnte sagen, dass sich der Konsument in sicheren Händen fühlt, wenn er sieht, dass sich Nestlé so für die Menschheit und die Wasserressourcen einsetzt. Das betrifft wieder hauptsächlich junge Menschen und das finde ich gut, weil diese dann lernen mit Wasser sparsam umzugehen und auch aufgeklärt werden. 

Durch das Image und das Engagement das Nestlé anbietet, kann man eigentlich nur positiv über das Unternehmen reden. Zu mindestens mit der Information, die ich mir jetzt angeeignet habe. Vlt schaut es anders aus, wenn man ins Detail geht.

Eigene Meinung:

Ich habe mich mit dem Thema Wasser eigentlich nie richtig befasst und auch jetzt finde ich, dass es schwer ist sich eine Meinung zu bilden. Wir, die in Österreich leben, haben ja nicht den Drang darüber nachzudenken. Ich mein wir gehen zur Wasserleitung, drehen ihn auf und schon fließt sauberes Wasser aus der Leitung, das wir problemlos trinken können. Ich weiß nicht, ob eine Privatisierung gut wäre, weil wie in meinem Artikel schon erwähnt wurde, kann es plötzlich zu einem „Wegbleiben“ von Wasser kommen. Sowas könnte ich gar nicht aushalten, weil ich weiß genau wie das ist. In Serbien gibt es bei weitem keine so gute Wasserversorgung wie hier in Wien. Schon alleine beim Wasser einschenken, merkt man wie viel Chlor darin enthalten ist und dann graust es mir von dem Wasser zu trinken. Aber es ist mir auch schon ein paar mal passiert, dass ich in der Dusche bin, Haare ein shampooniert habe und plötzlich das Wasser nicht mehr da ist. Dann muss man eine Weile warten bis es wieder kommt. (Natürlich mit dem Shampoo im Haar, tolle Erfahrung haha :P ) in dem Artikel, den ich hinzugefügt habe, werden aber auch Nachteile angesprochen, wenn das Wasser von öffentlicher Hand kontrolliert wird. Trotz den Nachteilen, trifft mich die andere Seite viel mehr, weil bis jetzt haben wir auch keine Privatisierung gehabt, also wozu etwas ändern? Ich kann mich über die jetzige Situation nicht beschweren, aber kann auch nicht wirklich sagen ob ich für oder gegen eine Privatisierung bin. Dafür müsste ich mich mehr mit dem Thema auseinander setzen.
der Punkt, dass Wasser ein Menschenrecht geworden ist finde ich absolut ok! keine Frage! Sowas steht jedem Menschen zu, Zugang zu sauberem und qualitätvollem Wasser…das ist echt schlimm, wenn Menschen kein sauberes Trinkwasser haben. 
Das sich Österreich der Stimme enthalten hat, verstehe ich nicht so ganz. Wenn ich sehe, wie sehr wir Wasser verschwenden und andere es sehr dringend brauchen würden, macht mich das schon traurig. Und dann denke ich mir, wenn wir so viel Wasser sparen würden, wie sehr wir es verschwenden, dann könnten wir unser Wasser ruhig teilen. Also ich find es nicht ok dass sich gerade Österreich daraus gehalten hat.

Bewertungsraster:
Beurteilungskriterium
Abstufungen
Text zum Thema
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Analyse Website
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
persönliche Meinung zum Thema
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig

Ich habe mich für das Thema entschieden, weil es mich am meisten angesprochen hat. Wie ich die Website angeschaut habe, habe ich gewusst, dass ich mich mit diesem Thema beschäftigen möchte, weil mich die Kategorien auf der Website sehr interessiert haben. Schade dass es nur auf Englisch war, weil es anstrengender ist zu lesen. Ich habe mir ein ausreichend auf das erste Beurteilungskriterium gegeben, weil mein Kommentar nicht so lang ist, aber ich hab echt lange gebraucht bis ich einen vernünftigen Artikel gefunden habe, denn ich auch verstehe. Bei den anderen zwei Kriterien ein ausführlich, weil ich versucht habe, die Arbeitsaufträge so gut wie möglich auszuarbeiten. Hab versucht mein Bestes zu geben und mich bemüht alles ordentlich zu machen. 

1 Kommentar:

  1. Liebe Andela,
    Mir gefällt dein Beitrag wirklich super! Am Anfang habe ich mir gedacht, dass du vielleicht auf den Artikel - der sehr gut ausgewählt ist, weil er ja eigentlich ein Kommentar ist - mehr hättest eingehen können, aber das hast du ja dann in deinen anschließenden Überlegungen erledigt! Du bist wirklich in die Tiefe gegangen und hast auch von deinen eigenen Erfahrungen berichtet, was eine super Ergänzung ist! Wenn es sich ergibt, kannst du das bei der Matura auch machen, kommt immer gut... ;-)!

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