Wasser als Ware
Wasser
ist eine Ware
BLOG
| ERIC FREY
2.
Februar 2013, 15:32
Egal,
ob öffentlich oder privat, die Versorgung muss etwas kosten – und soll
möglichst nahe am Marktpreis liegen
Auch
wenn der Titel des Blogs für viele provokant wirken mag, die Wasser für ein
Lebenselixier halten, das von allen Marktkräften geschützt werden muss - und
dazu zählt wahrscheinlich die Mehrheit der Österreicher -, ist ein anderes
Faktum nur schwer bestreitbar: Wasser ist ein Rohstoff, der ebenso wie andere
von der Natur produzierten Güter nicht verschenkt, sondern verkauft werden sollte.
Es
gibt keinen Grund, bei der Wasserversorgung die Gesetze der Ökonomie außer
Kraft zu setzen: Wasser ist knapp, es erfordert hohe Investitionen, um es
dorthin zu bringen, wo es benötigt wird, der Verbrauch ist mess- und
kontrollierbar (es verursacht daher keine Externalitäten), und die Nachfrage
richtet sich auch nach dem Preis: Je billiger das Wasser, desto mehr wird
konsumiert - und nicht immer für lebensnotwendige Zwecke.
Deckt
der Preis die Produktionskosten nicht, dann kommt es zu Verschwendung und
entweder Knappheit oder einer Subventionierung durch den Steuerzahler.
Bei
der laufenden Debatte über die mögliche Privatisierung der Wasserversorgung,
die durch eine neue EU-Richtlinie geregelt werden soll, wird dieser Aspekt
meist übersehen. Eigentlich ist es gleichgültig, ob der Staat oder
privatwirtschaftliche Unternehmen die Wasserversorgung in der Hand haben. Soll
dieser Vorgang effizient sein, dann müssen beide den gleichen Regeln folgen.
Für
die öffentliche Hand spricht, dass dort keine Gewinne gemacht werden müssen.
Wobei nicht einmal das stimmt: Wie DER STANDARD berichtet, erwirtschaftet die
Stadt Wien dank hoher Wassertarife eine kleinen Überschuss.
Doch
oft arbeiten private Unternehmen effizienter, gerade weil sie ihr Gewinnstreben
dazu drängt. Deshalb werden viele auch lebensnotwendige Waren und
Dienstleistungen in unserer Gesellschaft von Privaten angeboten, ohne dass
irgendjemand deshalb zu kurz kommt.
Was
Wasser von Milch, Getreide, oder Krankentransporte unterscheidet, ist die Frage
des Wettbewerbs. Wasserversorgung ist ein natürliches Monopol. Es kann für
jedes Dorf und jeden Stadtteil nur ein Wassernetz geben, der Aufbau eines zweiten
würde sich nicht rechnen.
Natürliche
Monopole müssen nicht in staatlicher Hand sein, aber sie gehören reguliert: Der
Monopolist darf nicht jeden Preis verlangen, sondern nur einen, mit dem der
seine Monopolstellung nicht ausnutzt.
Aber Regulierungsbehörden sind ein integraler Teil der Marktwirtschaft.
Dieser
Aspekt spricht eigentlich für eine Privatisierung bzw. die Vergabe von
Konzessionen an Private. Denn auch ein öffentlicher Anbieter muss reguliert
werden. Wenn aber etwa eine Kommune sich selbst reguliert, dann funktioniert
die Kontrolle schlechter, als wenn die Interessen von Regulator und Anbieter
klar getrennt sind. Bei einer funktionierenden Regulierung würde ein Privater
nicht mehr verlangen als ein öffentlicher Versorger, und vielleicht etwas
effizienter arbeiten.
Die
Erfahrungen mit Wasserprivatisierung in verschiedenen Ländern ergibt hier kein
eindeutiges Bild. Es gibt Erfolgsgeschichten und abschreckende Beispiele.
Entscheidend ist, ob die Vergabe transparent ist (dafür will der
EU-Richtlinienentwurf sorgen), ob die Kriterien klar sind und die Regulierung
danach funktioniert. Intelligente Studien wie die des kalifornischen Pacific
Institute weisen darauf hin, dass die Diskussion "Staat oder privat"
von den wirklich relevanten Faktoren ablenkt.
Das
Bild, das Globalisierungskritiker gerne zeichnen, dass nämlich
Wasserprivatisierungen immer zulasten der Verbraucher gehen, zu Ausbeutung und
Elend führen, ist nicht nur falsch, sondern wohl bewusst verzerrt. Stets wird
in solchen Debatten das Beispiel der bolivianischen Stadt Cochabamba
hervorgeholt, wo eine Privatisierung im Jahr 2000 nach heftigen Protesten
zurückgenommen wurde. Aber der damalige "Wasserkrieg" ist nicht
typisch, und es gibt genügend Berichte, dass die Qualität der Wasserversorgung
seit der Wiederverstaatlichung gesunken ist.
Das
ist kein Zufall. Der öffentlichen Hand fehlt es in vielen Ländern an den
Mitteln, an qualifizierten Mitarbeitern und an der richtigen Managementkultur,
um komplexe Versorgungen sicherzustellen. Selbst in Österreich ist es nicht
selbstverständlich, dass kommunale Versorger besser arbeiten als die
Privatwirtschaft. Die Alltagserfahrung deutet eher auf das Gegenteil.
Das
Hauptproblem ist meist nicht ein zu hoher Wasserpreis, den sich die Armen nicht
mehr leisten können, sondern ein zu niedriger, der die wahren Kosten nicht
deckt.
Das
hat zwei Konsequenzen: Erstens führt es oft zu geringen Investitionen und damit
schlechter Qualität der Wasserversorgung. Milliarden von Menschen haben
überhaupt keinen Zugang zu öffentlichen Wasserleitungen und zahlen daher
privaten Tankwagenbesitzern ein Vielfaches für das täglich benötigte Wasser als
jene, die über Wassergebühren den Netzausbau finanzieren. Oder sie verbringen
Stunden mit dem Wasserholen - das betrifft vor allem Frauen und Mädchen. Beides
ist menschlich und ökonomisch katastrophal.
Zweitens
führt ein zu niedriger Wasserpreis zur Belastung der Umwelt. Golfplätze werden
bewässert, Landwirtschaft in unproduktiven Regionen betrieben, oder Kunstschnee
wird bei uns in den Bergen produziert - alles nur möglich, weil Wasser nicht
genug kostet. Darauf hat der Umweltdachverband vergangene Woche hingewiesen.
Es
gäbe in vielen Weltregionen gar keine Wasserknappheit, wenn der Wasserpreis
stimmen würde. Dann würde man mehr investieren und weniger verschwenden. Den
Ärmsten sollte mit direkten Zuschüssen geholfen werden, nicht über einen
künstlich niedrigen Wasserpreis.
Wenn
öffentliche Anbieter sich marktkonform verhalten und effizient arbeiten, dann
gibt es keinen Grund für eine Vergabe an Private. Aber ein zu Viel an Markt ist
sicher nicht der Grund, dass sauberes und gesundes Wasser für zu viele Menschen
in der Welt ein Luxus ist, von dem sie nur träumen können. (Eric Frey,
derStandard.at, 2.2.2013)
Kommentar:
Dieser
Artikel ist für mich sehr interessant, weil er sehr gut die Privatisierung und
das Wasser in der öffentlichen Hand vergleicht. Alle Artikel, die ich im
Internet gefunden habe, waren sehr kompliziert geschrieben und man musste sich
echt anstrengen um etwas zu verstehen. Dieser aber ist sehr leicht geschrieben
und enthält viele interessante Informationen.
Konzern Nestlé Waters:
Informationen:
Was
einem gleich auffällt auf der Website von Nestlé Waters ist, dass sie auf
Englisch ist. ich habe auch keinen Button gefunden mit dem ich die Sprache
ändern kann. Macht nichts, wir verstehen ja alle Englisch :P auf der Website
ist oben einmal das Logo zu sehen und die Überschrift „The Healthy Hydration
Company“. Darunter ist eine Zeile, die in mehrere Abschnitte gegliedert ist,
nämlich:
- About us, dieser Teil enthält alle Informationen
über das Unternehmen selbst wie zum Beispiel die Geschichte, Zahlen und
Fakten, Statistiken und sogar Bilder von den Mitgliedern.
- Marken, die mit Nestlé etwas zu tun haben und in
den Unterkategorien kann man sich über Wasser mehr informieren z.b. die
Qualität, Geschmack, welche Arten es gibt, usw. Darüber hinaus gibt es
aber auch eine extra Kategorie Wasser.
- Umwelt. In dieser Kategorie findet man alle
möglichen Informationen über die umweltfreundlichen Maßnahmen bei
Wasserproduktionen z.b. Reduktion von Verpackungsmaterial, PET
Informationen, Reycling-Wasser etc.
- Healthy Hydration. In diesem Abschnitt geht es um
den menschlichen Körper und Wasser beispielsweise welche Funktionen Wasser
in unserem Körper hat, den Bedarf an täglichem Wasser, der richtige
Schlüssel für eine gesunde Diät,..
- Sonstiges. Es gibt auch Kategorien wie zum
Beispiel Jobstellen, Medien und häufig gestellte Fragen mit den passenden
Antworten. ( eine nicht so wichtige Kategorie, die mich auch nicht
wirklich interessiert)
Ich finde alle Kategorien sehr interessant und obwohl
es auf Englisch ist, war ich überrascht, dass man alles sehr leicht verstanden
hat. (ich dachte man benötigt ein fachspezifisches Wissen, irgendwelche
Fremdwörter oder so in der Art J )
Auf der Startseite werden nochmal die wichtigsten
Marken aufgelistet und was direkt ins Auge sticht ist die große Diashow mit Bildern
und wichtigen Informationen.
Marketingstrategie und Image:
Nestlé wirbt auf jeden Fall mit Menschen, vor allem
mit Kindern. Was eigentlich eine sehr gute Werbestrategie ist, weil man Kindern
nur das Beste vom besten gibt und Eltern wollen ja, dass sie glücklich und
gesund sind. Auch vermittelt Nestlé mit ihrem Engagement für die Umwelt ein
sehr gutes Bild, da denkt man als Konsument nur positiv. Ich zb denke mir, dass
es ja nur gut sein kann für uns und für die Umwelt, wenn Nestlé so sehr darauf
schaut alles umweltfreundlich aber doch gesund herzustellen. Noch ein Grund
wieso man das Wasser von Nestlé konsumieren könnte.
Wenn man sich die Website anschaut und sich ein bisschen reinliest bemerkt man auch, dass das Wasser nur mit schönen Worten „geschmückt“ wird und man gut über das Wasser redet zum Beispiel gesund, umweltfreundlich, recycling – water usw. Man versucht einfach ein gutes Image zu vermitteln. Was noch ein sehr gutes Werbemittel ist, sind die Events, die Nestlé unterstützt beispielsweise der World Water Day. Man könnte sagen, dass sich der Konsument in sicheren Händen fühlt, wenn er sieht, dass sich Nestlé so für die Menschheit und die Wasserressourcen einsetzt. Das betrifft wieder hauptsächlich junge Menschen und das finde ich gut, weil diese dann lernen mit Wasser sparsam umzugehen und auch aufgeklärt werden.
Durch das Image und das Engagement das Nestlé anbietet, kann man eigentlich nur positiv über das Unternehmen reden. Zu mindestens mit der Information, die ich mir jetzt angeeignet habe. Vlt schaut es anders aus, wenn man ins Detail geht.
Eigene Meinung:
Ich habe
mich mit dem Thema Wasser eigentlich nie richtig befasst und auch jetzt finde
ich, dass es schwer ist sich eine Meinung zu bilden. Wir, die in Österreich
leben, haben ja nicht den Drang darüber nachzudenken. Ich mein wir gehen zur
Wasserleitung, drehen ihn auf und schon fließt sauberes Wasser aus der Leitung,
das wir problemlos trinken können. Ich weiß nicht, ob eine Privatisierung gut
wäre, weil wie in meinem Artikel schon erwähnt wurde, kann es plötzlich zu
einem „Wegbleiben“ von Wasser kommen. Sowas könnte ich gar nicht aushalten, weil
ich weiß genau wie das ist. In Serbien gibt es bei weitem keine so gute
Wasserversorgung wie hier in Wien. Schon alleine beim Wasser einschenken, merkt
man wie viel Chlor darin enthalten ist und dann graust es mir von dem Wasser zu
trinken. Aber es ist mir auch schon ein paar mal passiert, dass ich in der
Dusche bin, Haare ein shampooniert habe und plötzlich das Wasser nicht mehr da
ist. Dann muss man eine Weile warten bis es wieder kommt. (Natürlich mit dem
Shampoo im Haar, tolle Erfahrung haha :P ) in dem Artikel, den ich hinzugefügt
habe, werden aber auch Nachteile angesprochen, wenn das Wasser von öffentlicher
Hand kontrolliert wird. Trotz den Nachteilen, trifft mich die andere Seite viel
mehr, weil bis jetzt haben wir auch keine Privatisierung gehabt, also wozu
etwas ändern? Ich kann mich über die jetzige Situation nicht beschweren, aber
kann auch nicht wirklich sagen ob ich für oder gegen eine Privatisierung bin.
Dafür müsste ich mich mehr mit dem Thema auseinander setzen.
der Punkt, dass Wasser ein Menschenrecht geworden ist finde ich absolut ok! keine Frage! Sowas steht jedem Menschen zu, Zugang zu sauberem und qualitätvollem Wasser…das ist echt schlimm, wenn Menschen kein sauberes Trinkwasser haben.
der Punkt, dass Wasser ein Menschenrecht geworden ist finde ich absolut ok! keine Frage! Sowas steht jedem Menschen zu, Zugang zu sauberem und qualitätvollem Wasser…das ist echt schlimm, wenn Menschen kein sauberes Trinkwasser haben.
Das sich Österreich der Stimme enthalten hat, verstehe ich nicht so ganz. Wenn ich
sehe, wie sehr wir Wasser verschwenden und andere es sehr dringend brauchen
würden, macht mich das schon traurig. Und dann denke ich mir, wenn wir so viel
Wasser sparen würden, wie sehr wir es verschwenden, dann könnten wir unser
Wasser ruhig teilen. Also ich find es nicht ok dass sich gerade Österreich daraus
gehalten hat.
Bewertungsraster:
Bewertungsraster:
Beurteilungskriterium
|
Abstufungen
|
||||
Text zum
Thema
|
sehr
ausführlich
|
ausführlich
|
ausreichend
|
minimalistisch
|
zu wenig
|
Analyse
Website
|
sehr
ausführlich
|
ausführlich
|
ausreichend
|
minimalistisch
|
zu wenig
|
persönliche
Meinung zum Thema
|
sehr
ausführlich
|
ausführlich
|
ausreichend
|
minimalistisch
|
zu wenig
|
Liebe Andela,
AntwortenLöschenMir gefällt dein Beitrag wirklich super! Am Anfang habe ich mir gedacht, dass du vielleicht auf den Artikel - der sehr gut ausgewählt ist, weil er ja eigentlich ein Kommentar ist - mehr hättest eingehen können, aber das hast du ja dann in deinen anschließenden Überlegungen erledigt! Du bist wirklich in die Tiefe gegangen und hast auch von deinen eigenen Erfahrungen berichtet, was eine super Ergänzung ist! Wenn es sich ergibt, kannst du das bei der Matura auch machen, kommt immer gut... ;-)!