1.
Was sind für mich Angsträume?
Für mich sind Angsträume Orte, die mir vollkommen fremd sind
und an denen ich alleine bin. Ich weiß, dass viele auch zum Beispiel am „Naturlehrpfad“
oder in anderen – richtigen – Wäldern Angst haben, sobald es dunkel ist und sie
dort alleine gehen. Doch dort, wo ich aufgewachsen bin und mich wirklich
auskenne (bei uns im Waldviertel, im Wienerwald und am Naturlehrpfad) habe ich
keine Angst im Dunklen spazieren zu gehen. Vor fremden, verlassenen Orten habe
ich allerdings schon Angst, manchmal ist mir auch schon aufgefallen, dass ich
bei den Orten, die ich kenne, nachdenke, ob und wie ich mich verstecken bzw.
flüchten könnte. Und solang ich mir selbst diese Fragen beantworten kann, habe
ich keine Angst.
Es gibt aber auch noch andere Momente in denen ich mich wie
in einem Angstraum fühle. Wenn ich mir einen Horrorfilm angeschaut habe und
dann schlafen möchte, aber komische Geräusche höre, bekomme ich manchmal
leichte Panikattacken. Zum Beispiel hört man, wenn der Wind geht, in den Wänden
bei meinem Freund eine Art Knistern. Ich wusste das nicht und sofort war das Zimmer
für mich ein Angstraum. Ich war zwar in dem Moment nicht alleine, aber da dann
noch ein Knacksen vom Fernseher und dann eines aus der Heizung dazu kam, wurde ich etwas sehr ängstlich. Ich
ging dann aus dem Zimmer und lies mir das erklären und dann war alles wieder
OK. Seitdem machen mir diese Geräusche auch nichts mehr. Aber diese Situation
ist mir schon in mehreren verschiedenen Wohnungen/Häusern aufgefallen. Wenn ich
in einer eher fremden Umgebung in der Nacht bzw. wenn es dunkel ist, ich
alleine bin und komische Geräusche höre, kann ich nicht schlafen und schau
meistens dann fern –um mich abzulenken, die Zeit vergehen zu lassen und die
Geräusche zu überdecken.
Also um es noch einmal zusammenzufassen: Für mich sind
Angsträume Situation, in denen ich alleine an mir fremden Orten bin bzw. wenn
ich unheimliche Geräusche höre, die ich mir nicht erklären kann. Doch wenn ich
mich von dem Ort entferne und alles logisch erklärt bekomme, verflüchtigen sich
diese Räume.
2.
Schlechte Erfahrungen, wodurch sich ein
Angstraum manifestiert
Ich denke, diese Frage habe ich schon vorweg beantwortet mit
der Horrorfilmsituation. Aber ich habe auch ein zweites Beispiel: Als ich 9
Jahre alt war, war ich im Sommer für 2 Wochen bei einer Freundin im
Weinviertel. Wir waren jeden Tag draußen, waren auch mit dem Rad unterwegs und
fuhren jeden Tag ein bisschen weiter weg von der Ortschaft, in der sie wohnt. An
einem Tag sind wir dann zu einem Teich gefahren, waren dort schwimmen und
wollten danach eine Freundin die in der Nähe wohnte besuchen. Sie hat zu uns
gesagt, dass es durch den Wald sehr viel schneller geht und wir einfach dem Weg
durch den Wald folgen sollen. Aber der Weg zweigte dann in 2 Wege und das hat
sie uns nicht erzählt gehabt. Wir wussten nicht was wir machen sollten, wollten
aber auch nicht zurück und dann den längeren Weg fahren. Also nahmen wir den
rechten. Wie sich herausstellte, war das der fasche, denn nach einigen Minuten
Fahrzeit –obwohl es ja nur ein paar Minuten seien sollten- endete der Weg
mitten im Wald. Wir hatten damals beide kein Handy mit und wurden leicht
panisch, wozu dann noch ein Sommergewitter mit Donner kam. Dieser Ort wurde für
uns beide zum Angstraum. Ich bin seitdem nicht mehr ohne meinem Handy
irgendwohin gegangen, wo ich mich nicht auskannte und bin auch nirgends
hingefahren, ohne meinen Eltern, meinem Bruder oder jemanden Erwachsenen darüber
Bescheid zu geben. Wir haben uns dann zwar zusammengerauft, sind den anderen
Weg gefahren und haben dann durchnässt die Ortschaft gefunden, aber es war ein
prägendes Ereignis.
3.
Woher kommt die Angst?
Ich denke, dass es sehr viele verschiedene Gründe für das
Entstehen von Angsträumen. Für mich sind es oft die Schauergeschichten, die die
Erwachsenen, Geschwister, Mitschüler etc. immer wieder erzählt haben („Ihr werdet euch
verirren“, „..und dann kommt der böse Mann mit der Hacke“ …). Oft spielen aber
auch Erfahrungen mit. Eine Freundin von mir hat ihren Vater sehr früh wegen
Krebs verloren, jetzt ist jedes Krankenhaus und Hospiz ein Angstraum für sie.
Und auch Vorbilder verursachen meiner Meinung nach Angst. Zum Beispiel hat
meine Mutter panische Angst vor Hunden. Ich habe als Kind immer beobachtet, wie
sie den Raum so schnell wie möglich verlassen hat, sobald ein Hund kam.
Irgendwann hatte ich auch auf einmal sehr große Angst vor Hunden, auch vor
kleinen und flauschigen, was ich jetzt absolut nicht mehr habe. Und ein letzter
wichtiger Grund für die Entstehung mancher Ängste sind meiner Meinung nach die
Medien. Vor allem im Internet können Kinder alles Mögliche nach-/anschauen,
z.B. Horrorfilme, Videos, die in den Nachrichten nicht gezeigt werden, weil sie
zu brutal sind, Leute, die sich grundlos verprügeln; sie können von Amokläufen
und Überfällen lesen oder es hören und müssen mit der Angst, dass ihnen etwas
gleichartiges passiert, leben. Ich finde, dass vieles einfach übertrieben
dargestellt wird und man z.B. die Amokläufe in Amerika und Vergewaltigungen in
Indien nicht mit dem Leben in Österreich gleichstellen darf. Das können Kinder
aber meistens nicht unterscheiden und haben daher panische Angst.
4.
Angstraum Schule
Die Schule ist für mich absolut kein Angstraum und war es
auch nie. Ich hatte allerdings auch nie das Problem, dass ich vielleicht
sitzenbleiben könnte. Früher ging ich sogar sehr gerne zur Schule, und jetzt
freue ich mich einfach nur noch auf die Matura und dass ich dann nicht mehr
tagtäglich in diese Schule gehen muss. Ich kenne ehrlich gesagt auch niemanden,
der wirklich Angst davor hat, in die Schule zu gehen, aber ich könnte mir
denken, dass es einige Kinder gibt, die gemobbt werden oder Angst vor einer
Lehrerin/ einem Lehrerhaben und deswegen wirklich nicht mehr in die Schule
wollen.
Mit der Frage, welche Räume ich nicht besonders mag, habe
ich noch nie nachgedacht. Ich denke, am meisten mag ich die Bibliothek und
unsere Klasse. Und am wenigsten mag ich alle anderen Klassen – die Sääle und
alles sind ok. Zumindest mag ich es nicht, wenn ich in eine fremde Klasse in
der Pause reingehen soll; die 8ten Klassen schließe ich hierbei aus. Wenn ich
mich mit jemanden aus der 7. Klasse treffen soll und derjenige sagt dann, dass
ich in die Klasse reinkommen soll, fühle ich mich ein wenig unwohl. Die Toiletten
finde ich auch nicht so toll, weil sie beschmiert sind, es keine Tücher, Seife
und manchmal sogar Klobrillen und –papier gibt und weil ich teilweise einen
Stock höher gehen musste und weil in den Pausen mindestens 10 Unterstüflerinnen
in diesem winzigen Raum stehen und sich über ihre Freunde und Eltern beschweren.
5.
Menschen, die Angst haben, sich im öffentlichen
Raum zu bewegen
Ich finde, dass man Menschen, die – egal wie groß – Angst davor
haben, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen haben, dringend Hilfe brauchen. Es
gibt natürlich Ausnahmen, z.B. wenn jemand eine sehr wichtige Person verloren
hat und keinen Kontakt haben will mit Leuten, die ihn wahrscheinlich eh nur bemitleiden;
oder nach einem Unfall, aufgrund dessen die Person Angst hat, dass dasselbe
noch einmal passiert. Aber auch über solche Dinge sollte man früher oder später
hinweg kommen und sich auf jeden Fall jemanden zum darüber reden suchen. Ich verstehe es, wenn man ab und zu alleine sein will und
keine Leute sehen will, ich denke auch, dass das jeden einmal so geht, und es
ist auch noch relativ normal, dass man vor gewissen Orten ein wenig Angst hat –
solange es nicht zu extrem oder zu einer Paranoia wird - und irgendwie ist es auch natürlich, dass man
Orte, an denen man schlechte Erfahrungen gemacht hat oder wo etwas unheimlich
ist, meidet.
6.
Angst überwinden
Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, seine Ängste zu
überwinden und es ist eine sehr große Herausforderung und zeigt, dass man einen
starken Charakter hat, wenn man versucht, diese Ängste zu überwinden und einen
sehr starken, wenn man es auch schafft. Ein wenig Angst ist vielleicht in
manchen Situationen angebracht, z.B. wenn man auf der Straße in der Nacht
alleine ist und plötzlich von jemandem bedroht oder sogar Gefahr läuft, körperlich
angegriffen zu werden. Dann wäre es vermutlich das Beste, wegzulaufen und durch
die Angst angespornt zu werden, so schnell wie möglich zu sein. Doch meistens
ist die Angst unbegründet und diese soll man auf jeden Fall überwinden. Wenn
ich Angst verspüre, versuche ich, mir alles logisch zu erklären. Das hilft
meistens und der Angstraum löst sich. Eine weitere Methode wäre, den Angstraum
zu verlassen und sich alles aus einer anderen perspektive anzu“schauen“ bzw.
durchzudenken. Rationalität und Abstand nehmen sind meiner Meinung nach die
wichtigsten Faktoren um die eigene Angst zu bekämpfen. Und natürlich reden. Mir
hilft es sehr, wenn ich meine Angst mit jemanden teilen kann und wenn ich nicht
in der Lage bin, selber logisch zu denken, die Person, der ich alles erzähle,
mir alles dann so, wie es wirklich ist und logisch vor Augen führt.
Beurteilungskriterium
|
Abstufungen
|
||||
Persönliche
Reflexion
|
sehr ausführlich
|
ausführlich
|
ausreichend
|
minimalistisch
|
zu wenig
|
Analyse Angstraum
Schule
|
sehr ausführlich
|
ausführlich
|
ausreichend
|
minimalistisch
|
zu wenig
|
Analyse der
psychologischen Komponente
|
sehr ausführlich
|
ausführlich
|
ausreichend
|
minimalistisch
|
zu wenig
|
Liebe Hanna :)
AntwortenLöschenich finde, dass du die Aufgabe sehr gut gelöst hast. als ich mir die Aufgabenstellung angeschaut habe, dachte ich mir, dass sie nicht so schwer sein kann, aber letztendlich ist es dann doch nicht so einfach zu jeder Frage eine passende Antwort zu finden. Ich denke, aber dass du das sehr gut hinbekommen hast. was mir sehr gut gefallen hat, ist dass du viele Beispiele aus eigener Erfahrung mit einbezogen hast. Das hat nämlich deinen Beitrag sehr spannend und interessant gemacht. als ich deinen ersten Absatz gelesen habe, hat es mich angeregt weiter zu lesen.
Noch ein Punkt, der mir sehr gut gefallen hat, ist das Beispiel mit den Horrorfilmen, weil ich persönlich liebe Horrorfilme und schaue sie auch gerne. ich musste aber echt lachen, als du Angst mit ihnen verbunden hast, denn ich kann mich selber mit deiner Aussage identifizieren. ich bin genauso wie du, nach einem Horrorfilm spukt bei mir alles :)
dieses Beispiel kann ich vollkommen nachvollziehen, aber auch alle anderen Beiträge zur Angst sind nachvollziehbar.
Ich kann nur sagen, dass ich es echt beeindruckend finde, dass du eigentlich zu jeder Überschrift ein passendes Beispiel gefunden hast.
Deine Kritik, die du dir selber gibst. kann ich eigentlich nur widersprechen, denn ich finde, dass deine Absätze vollkommen lang genug sind, vor allem weil da auch wirklich etwas sinnvolles drinnen steht und du kommst auf den Punkt. man versteht was du dem Leser vermitteln möchtest und mit deinen tollen Beispielen ( von denen ich echt fasziniert bin, weil ich denke, dass es schon toll ist sowas einbauen zu können... ich frage mich, ob ich auch so viele bsp hätte wie du :) glaube nicht :D ) dies auch schön veranschaulichst.
also, man sieht, dass du dich bemüht hast und du hast die Aufgabe sehr gut erfüllt ! Toll gemacht hanna :P ! :))
Aaaaaaaaaalso, liebe Hanni!
AntwortenLöschenIch habe ja auch diesen Arbeitsauftrag gewählt und in einigen Punkten haben wir sehr ähnliche Ansichten, manche unterscheiden sich aber auch.
wie zum Beispiel: ein Angstraum ist ein Raum wo man alleine ist oder ein fremder.
Natürlich gibt es kein richtig oder falsch sondern einfach nur verschiedene Meinungen, aber es hat mich halt ein bisschen gewundert dass du dich unwohl fühlst wenn du irgendwo allein bist. Ich persönlich bin manchmal sehr gerne alleine auch wenn der Raum ein fremder ist!
Ich finde es ur cool dass du in deinen Beitrag auch reinschreibst dass du nachdenkst wie du flüchten könntest, weil das eiegntlich was total privates ist was man vielleicht nicht jedem erzählt weil es halt irgendwie komisch ist.
Und ich wollte noch sagen dass ich sowas zum ersten mal höre.. nicht dass ich denke dass du gestört bist, ich finde es nur ziemlich interessant.
Du glaubst dass Angst von den Schauergeschichten von älteren Leuten kommt.
Obwohl das ja ziemlich logisch klingt, dass Eltern ihren Kindern auch beabsichtigt Angst machen wollen weil sie sie ja vor gewissen Situationen schützen wollen, habe ich überhaupt nicht daran gedacht, während ich meinen Beitrag geschrieben habe.
Eigentlich verbinde ich das garnicht mit der Entstehung von Ängsten. Ich bin der Meinung dass Ängste durch schlechte Erfahrungen entstehen, egal ob selbst erlebte oder von anderen erlebte.
All in all find ich dass du den Arbeitsauftrag seeehr gut gemacht hast.
Gleich als erstes ist mir aufgefallen, dass dein Beitrag schön übersichtlich ist da du ihn super gegliedert hast, was ihn attraktiver zum lesen macht hahah ;P
Was ich besonders cool fand, ist , dass du auch wirklich sehr persönliche Dinge reingeschrieben hast und deine Erfahrungen sehr detailliert geschildert hast! Nochdazu hast du das nicht einfach irgendwie runtergeschrieben sondern irgendwie schwung reingebracht. :D Thumbs up!
Du hast auch alles was du geschrieben hast, also jede Aussage begründet und sehr genau erklärt.
Dein ganzer Text ist total gut nachvollziehbar und am Ende bleiben keine Fragen mehr offen. Es ist einfach ein vollständiger gelungener Text.
süße Grüße, SABINE
Liebe Hanna,
AntwortenLöschenIch kann mich den Dreien nur anschließen und sagen, dass mir deine Ausarbeitung wirklich sehr gut gefällt! Sie ist interessant zu lesen, sehr anschaulich geschrieben und super reflektiert! Bei den Horrorfilmen musste ich auch schmunzeln. Das ist der Grund, warum ich mir keine anschaue, ich habe eine zu blühende Phantasie und dann kommen immer die Bilder in unheimlichen Momenten...! Rationale Erklärung gut und schön, aber manchmal spielt das Gehirn da einfach nicht mit und will sich selbst Angst machen. Vielleicht kennst du das ja! :-) Super gemacht!
Liebe Julia, liebe Andela, liebe Sabine, super Kommentare!!!