16.03.2014

Angsträume

1.      Was sind für mich Angsträume?


Für mich sind Angsträume Orte, die mir vollkommen fremd sind und an denen ich alleine bin. Ich weiß, dass viele auch zum Beispiel am „Naturlehrpfad“ oder in anderen – richtigen – Wäldern Angst haben, sobald es dunkel ist und sie dort alleine gehen. Doch dort, wo ich aufgewachsen bin und mich wirklich auskenne (bei uns im Waldviertel, im Wienerwald und am Naturlehrpfad) habe ich keine Angst im Dunklen spazieren zu gehen. Vor fremden, verlassenen Orten habe ich allerdings schon Angst, manchmal ist mir auch schon aufgefallen, dass ich bei den Orten, die ich kenne, nachdenke, ob und wie ich mich verstecken bzw. flüchten könnte. Und solang ich mir selbst diese Fragen beantworten kann, habe ich keine Angst.
Es gibt aber auch noch andere Momente in denen ich mich wie in einem Angstraum fühle. Wenn ich mir einen Horrorfilm angeschaut habe und dann schlafen möchte, aber komische Geräusche höre, bekomme ich manchmal leichte Panikattacken. Zum Beispiel hört man, wenn der Wind geht, in den Wänden bei meinem Freund eine Art Knistern. Ich wusste das nicht und sofort war das Zimmer für mich ein Angstraum. Ich war zwar in dem Moment nicht alleine, aber da dann noch ein Knacksen vom Fernseher und dann eines aus der Heizung  dazu kam, wurde ich etwas sehr ängstlich. Ich ging dann aus dem Zimmer und lies mir das erklären und dann war alles wieder OK. Seitdem machen mir diese Geräusche auch nichts mehr. Aber diese Situation ist mir schon in mehreren verschiedenen Wohnungen/Häusern aufgefallen. Wenn ich in einer eher fremden Umgebung in der Nacht bzw. wenn es dunkel ist, ich alleine bin und komische Geräusche höre, kann ich nicht schlafen und schau meistens dann fern –um mich abzulenken, die Zeit vergehen zu lassen und die Geräusche zu überdecken.
Also um es noch einmal zusammenzufassen: Für mich sind Angsträume Situation, in denen ich alleine an mir fremden Orten bin bzw. wenn ich unheimliche Geräusche höre, die ich mir nicht erklären kann. Doch wenn ich mich von dem Ort entferne und alles logisch erklärt bekomme, verflüchtigen sich diese Räume.

2.      Schlechte Erfahrungen, wodurch sich ein Angstraum manifestiert


Ich denke, diese Frage habe ich schon vorweg beantwortet mit der Horrorfilmsituation. Aber ich habe auch ein zweites Beispiel: Als ich 9 Jahre alt war, war ich im Sommer für 2 Wochen bei einer Freundin im Weinviertel. Wir waren jeden Tag draußen, waren auch mit dem Rad unterwegs und fuhren jeden Tag ein bisschen weiter weg von der Ortschaft, in der sie wohnt. An einem Tag sind wir dann zu einem Teich gefahren, waren dort schwimmen und wollten danach eine Freundin die in der Nähe wohnte besuchen. Sie hat zu uns gesagt, dass es durch den Wald sehr viel schneller geht und wir einfach dem Weg durch den Wald folgen sollen. Aber der Weg zweigte dann in 2 Wege und das hat sie uns nicht erzählt gehabt. Wir wussten nicht was wir machen sollten, wollten aber auch nicht zurück und dann den längeren Weg fahren. Also nahmen wir den rechten. Wie sich herausstellte, war das der fasche, denn nach einigen Minuten Fahrzeit –obwohl es ja nur ein paar Minuten seien sollten- endete der Weg mitten im Wald. Wir hatten damals beide kein Handy mit und wurden leicht panisch, wozu dann noch ein Sommergewitter mit Donner kam. Dieser Ort wurde für uns beide zum Angstraum. Ich bin seitdem nicht mehr ohne meinem Handy irgendwohin gegangen, wo ich mich nicht auskannte und bin auch nirgends hingefahren, ohne meinen Eltern, meinem Bruder oder jemanden Erwachsenen darüber Bescheid zu geben. Wir haben uns dann zwar zusammengerauft, sind den anderen Weg gefahren und haben dann durchnässt die Ortschaft gefunden, aber es war ein prägendes Ereignis.

3.      Woher kommt die Angst?


Ich denke, dass es sehr viele verschiedene Gründe für das Entstehen von Angsträumen. Für mich sind es oft die Schauergeschichten, die die Erwachsenen, Geschwister, Mitschüler etc.  immer wieder erzählt haben („Ihr werdet euch verirren“, „..und dann kommt der böse Mann mit der Hacke“ …). Oft spielen aber auch Erfahrungen mit. Eine Freundin von mir hat ihren Vater sehr früh wegen Krebs verloren, jetzt ist jedes Krankenhaus und Hospiz ein Angstraum für sie. Und auch Vorbilder verursachen meiner Meinung nach Angst. Zum Beispiel hat meine Mutter panische Angst vor Hunden. Ich habe als Kind immer beobachtet, wie sie den Raum so schnell wie möglich verlassen hat, sobald ein Hund kam. Irgendwann hatte ich auch auf einmal sehr große Angst vor Hunden, auch vor kleinen und flauschigen, was ich jetzt absolut nicht mehr habe. Und ein letzter wichtiger Grund für die Entstehung mancher Ängste sind meiner Meinung nach die Medien. Vor allem im Internet können Kinder alles Mögliche nach-/anschauen, z.B. Horrorfilme, Videos, die in den Nachrichten nicht gezeigt werden, weil sie zu brutal sind, Leute, die sich grundlos verprügeln; sie können von Amokläufen und Überfällen lesen oder es hören und müssen mit der Angst, dass ihnen etwas gleichartiges passiert, leben. Ich finde, dass vieles einfach übertrieben dargestellt wird und man z.B. die Amokläufe in Amerika und Vergewaltigungen in Indien nicht mit dem Leben in Österreich gleichstellen darf. Das können Kinder aber meistens nicht unterscheiden und haben daher panische Angst.

4.      Angstraum Schule


Die Schule ist für mich absolut kein Angstraum und war es auch nie. Ich hatte allerdings auch nie das Problem, dass ich vielleicht sitzenbleiben könnte. Früher ging ich sogar sehr gerne zur Schule, und jetzt freue ich mich einfach nur noch auf die Matura und dass ich dann nicht mehr tagtäglich in diese Schule gehen muss. Ich kenne ehrlich gesagt auch niemanden, der wirklich Angst davor hat, in die Schule zu gehen, aber ich könnte mir denken, dass es einige Kinder gibt, die gemobbt werden oder Angst vor einer Lehrerin/ einem Lehrerhaben und deswegen wirklich nicht mehr in die Schule wollen.
Mit der Frage, welche Räume ich nicht besonders mag, habe ich noch nie nachgedacht. Ich denke, am meisten mag ich die Bibliothek und unsere Klasse. Und am wenigsten mag ich alle anderen Klassen – die Sääle und alles sind ok. Zumindest mag ich es nicht, wenn ich in eine fremde Klasse in der Pause reingehen soll; die 8ten Klassen schließe ich hierbei aus. Wenn ich mich mit jemanden aus der 7. Klasse treffen soll und derjenige sagt dann, dass ich in die Klasse reinkommen soll, fühle ich mich ein wenig unwohl. Die Toiletten finde ich auch nicht so toll, weil sie beschmiert sind, es keine Tücher, Seife und manchmal sogar Klobrillen und –papier gibt und weil ich teilweise einen Stock höher gehen musste und weil in den Pausen mindestens 10 Unterstüflerinnen in diesem winzigen Raum stehen und sich über ihre Freunde und Eltern beschweren.

5.      Menschen, die Angst haben, sich im öffentlichen Raum zu bewegen

Ich finde, dass man Menschen, die – egal wie groß – Angst davor haben, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen haben, dringend Hilfe brauchen. Es gibt natürlich Ausnahmen, z.B. wenn jemand eine sehr wichtige Person verloren hat und keinen Kontakt haben will mit Leuten, die ihn wahrscheinlich eh nur bemitleiden; oder nach einem Unfall, aufgrund dessen die Person Angst hat, dass dasselbe noch einmal passiert. Aber auch über solche Dinge sollte man früher oder später hinweg kommen und sich auf jeden Fall jemanden zum darüber reden suchen. Ich verstehe es, wenn man ab und zu alleine sein will und keine Leute sehen will, ich denke auch, dass das jeden einmal so geht, und es ist auch noch relativ normal, dass man vor gewissen Orten ein wenig Angst hat – solange es nicht zu extrem oder zu einer Paranoia wird -  und irgendwie ist es auch natürlich, dass man Orte, an denen man schlechte Erfahrungen gemacht hat oder wo etwas unheimlich ist, meidet.

6.      Angst überwinden

Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, seine Ängste zu überwinden und es ist eine sehr große Herausforderung und zeigt, dass man einen starken Charakter hat, wenn man versucht, diese Ängste zu überwinden und einen sehr starken, wenn man es auch schafft. Ein wenig Angst ist vielleicht in manchen Situationen angebracht, z.B. wenn man auf der Straße in der Nacht alleine ist und plötzlich von jemandem bedroht oder sogar Gefahr läuft, körperlich angegriffen zu werden. Dann wäre es vermutlich das Beste, wegzulaufen und durch die Angst angespornt zu werden, so schnell wie möglich zu sein. Doch meistens ist die Angst unbegründet und diese soll man auf jeden Fall überwinden. Wenn ich Angst verspüre, versuche ich, mir alles logisch zu erklären. Das hilft meistens und der Angstraum löst sich. Eine weitere Methode wäre, den Angstraum zu verlassen und sich alles aus einer anderen perspektive anzu“schauen“ bzw. durchzudenken. Rationalität und Abstand nehmen sind meiner Meinung nach die wichtigsten Faktoren um die eigene Angst zu bekämpfen. Und natürlich reden. Mir hilft es sehr, wenn ich meine Angst mit jemanden teilen kann und wenn ich nicht in der Lage bin, selber logisch zu denken, die Person, der ich alles erzähle, mir alles dann so, wie es wirklich ist und logisch vor Augen führt.
 
 
 
 

Beurteilungskriterium
Abstufungen
Persönliche Reflexion
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Analyse Angstraum Schule
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Analyse der psychologischen Komponente
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig

 
 
Ich finde, dass ich mir bei allen 3 Punkten sehr viel Mühe gegeben habe und auch sehr viel nachgedacht habe, denn bis jetzt habe ich mich nicht sehr viel mit dem Thema beschäftigt. Das war auch der Grund, warum ich das Thema gewählt habe. Mir ist es allerdings schwer gefallen, meine Meinung auszudrücken, was vermutlich auch daran liegt, dass ich über das Thema Angsträume noch nie wirklich nachgedacht habe. Ich habe mir ein "ausführlich" bei der Analyse Angstraum Schule und der Analyse der psychologischen Komponente gegeben, weil ich finde, dass ich die Fragen gut beantwortet habe, aber ein wenig kurz. Das liegt aber auch daran, dass meine Meinung relativ klar in eine Richtung geht und die Fragen sehr eng gestellt waren.
 

3 Kommentare:

  1. Liebe Hanna :)
    ich finde, dass du die Aufgabe sehr gut gelöst hast. als ich mir die Aufgabenstellung angeschaut habe, dachte ich mir, dass sie nicht so schwer sein kann, aber letztendlich ist es dann doch nicht so einfach zu jeder Frage eine passende Antwort zu finden. Ich denke, aber dass du das sehr gut hinbekommen hast. was mir sehr gut gefallen hat, ist dass du viele Beispiele aus eigener Erfahrung mit einbezogen hast. Das hat nämlich deinen Beitrag sehr spannend und interessant gemacht. als ich deinen ersten Absatz gelesen habe, hat es mich angeregt weiter zu lesen.
    Noch ein Punkt, der mir sehr gut gefallen hat, ist das Beispiel mit den Horrorfilmen, weil ich persönlich liebe Horrorfilme und schaue sie auch gerne. ich musste aber echt lachen, als du Angst mit ihnen verbunden hast, denn ich kann mich selber mit deiner Aussage identifizieren. ich bin genauso wie du, nach einem Horrorfilm spukt bei mir alles :)
    dieses Beispiel kann ich vollkommen nachvollziehen, aber auch alle anderen Beiträge zur Angst sind nachvollziehbar.
    Ich kann nur sagen, dass ich es echt beeindruckend finde, dass du eigentlich zu jeder Überschrift ein passendes Beispiel gefunden hast.
    Deine Kritik, die du dir selber gibst. kann ich eigentlich nur widersprechen, denn ich finde, dass deine Absätze vollkommen lang genug sind, vor allem weil da auch wirklich etwas sinnvolles drinnen steht und du kommst auf den Punkt. man versteht was du dem Leser vermitteln möchtest und mit deinen tollen Beispielen ( von denen ich echt fasziniert bin, weil ich denke, dass es schon toll ist sowas einbauen zu können... ich frage mich, ob ich auch so viele bsp hätte wie du :) glaube nicht :D ) dies auch schön veranschaulichst.
    also, man sieht, dass du dich bemüht hast und du hast die Aufgabe sehr gut erfüllt ! Toll gemacht hanna :P ! :))

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  2. Aaaaaaaaaalso, liebe Hanni!

    Ich habe ja auch diesen Arbeitsauftrag gewählt und in einigen Punkten haben wir sehr ähnliche Ansichten, manche unterscheiden sich aber auch.
    wie zum Beispiel: ein Angstraum ist ein Raum wo man alleine ist oder ein fremder.
    Natürlich gibt es kein richtig oder falsch sondern einfach nur verschiedene Meinungen, aber es hat mich halt ein bisschen gewundert dass du dich unwohl fühlst wenn du irgendwo allein bist. Ich persönlich bin manchmal sehr gerne alleine auch wenn der Raum ein fremder ist!

    Ich finde es ur cool dass du in deinen Beitrag auch reinschreibst dass du nachdenkst wie du flüchten könntest, weil das eiegntlich was total privates ist was man vielleicht nicht jedem erzählt weil es halt irgendwie komisch ist.
    Und ich wollte noch sagen dass ich sowas zum ersten mal höre.. nicht dass ich denke dass du gestört bist, ich finde es nur ziemlich interessant. 

    Du glaubst dass Angst von den Schauergeschichten von älteren Leuten kommt.
    Obwohl das ja ziemlich logisch klingt, dass Eltern ihren Kindern auch beabsichtigt Angst machen wollen weil sie sie ja vor gewissen Situationen schützen wollen, habe ich überhaupt nicht daran gedacht, während ich meinen Beitrag geschrieben habe.
    Eigentlich verbinde ich das garnicht mit der Entstehung von Ängsten. Ich bin der Meinung dass Ängste durch schlechte Erfahrungen entstehen, egal ob selbst erlebte oder von anderen erlebte.

    All in all find ich dass du den Arbeitsauftrag seeehr gut gemacht hast.
    Gleich als erstes ist mir aufgefallen, dass dein Beitrag schön übersichtlich ist da du ihn super gegliedert hast, was ihn attraktiver zum lesen macht hahah ;P
    Was ich besonders cool fand, ist , dass du auch wirklich sehr persönliche Dinge reingeschrieben hast und deine Erfahrungen sehr detailliert geschildert hast! Nochdazu hast du das nicht einfach irgendwie runtergeschrieben sondern irgendwie schwung reingebracht. :D Thumbs up!
    Du hast auch alles was du geschrieben hast, also jede Aussage begründet und sehr genau erklärt.
    Dein ganzer Text ist total gut nachvollziehbar und am Ende bleiben keine Fragen mehr offen. Es ist einfach ein vollständiger gelungener Text.


    süße Grüße, SABINE

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  3. Liebe Hanna,
    Ich kann mich den Dreien nur anschließen und sagen, dass mir deine Ausarbeitung wirklich sehr gut gefällt! Sie ist interessant zu lesen, sehr anschaulich geschrieben und super reflektiert! Bei den Horrorfilmen musste ich auch schmunzeln. Das ist der Grund, warum ich mir keine anschaue, ich habe eine zu blühende Phantasie und dann kommen immer die Bilder in unheimlichen Momenten...! Rationale Erklärung gut und schön, aber manchmal spielt das Gehirn da einfach nicht mit und will sich selbst Angst machen. Vielleicht kennst du das ja! :-) Super gemacht!

    Liebe Julia, liebe Andela, liebe Sabine, super Kommentare!!!

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