18.03.2014

Lebensraum: Wien

Die Message
Meiner Meinung nach soll dieses Video vor allem die Jugend ansprechen. Ein Hip - Hop Musikvideo, junge Menschen und alles sehr hell, offen und schnell gestaltet? Jap, definitiv für die Jugend. Es soll zeigen, dass Wien eine Stadt für alle ist. Egal welchen Migrationshintergrund du hast, egal wie alt du bist, egal welcher Religion du angehörst, egal wie du aussiehst, Wien verbindet alle.
Die Rapper haben teilweise auch einen Migrationshintergrund, was die Multikulturalität noch weiter unterstreicht. Es soll auch verschiedene Seiten unserer Stadt zeigen - wenn nicht sogar promoten, sowohl die schönen, wie den 1. Bezirk oder die Wohngegend beim VIC, aber auch die nicht so hübschen Seiten Wiens wie den Donaukanal. Dadurch dass das Video sehr hell gehalten ist, kommen einem sogar die Schattenseiten Wiens sehr schön vor.
Dass das Musikvideo von der SPÖ mit produziert wurde sagt ja eigentlich auch schon genug aus, aber um es noch zu verdeutlichen: natürlich hatte die SPÖ dabei einen klaren Hintergedanken, nämlich vor allem junge Wähler anzulocken, ganz nach dem Motto „rechts ist schlecht, wir sind gut, wir sind tolerant gegenüber jedem“

Die Räume
Der Stephansplatz und natürlich der Dom, die U6 Verbindungbrücke von der Gumpendorferstraße zur Josefstädterstraße, U1 Station Praterstern, U1 Station Abgang Alte Donau, Teile der Donauinsel, die Umgebung vom VIC, die Hofburg, der Kanal in Richtung Hütteldorf (ich weiß leider nicht wie er heißt), der Heldenplatz und…mehr erkenne ich leider nicht.

Der räumliche Eindruck

Ich persönlich bekomme einen sehr eintönigen Eindruck von Wien. Alles ist sehr grau und hell gehalten, die einzigen Farbtupfer sind hin und wieder die Graffitis und ein paar Grünanalagen.
Aber wahrscheinlich wollten die Produzenten die Gegensätze Wiens zeigen.
Auf der einen Seite die schönen Orte von Wien, die die Welt kennt, wie den Stephansplatz und die Hofburg und auf der anderen Seite die etwas „abgefucktere“ Seite Wiens, mit den Graffitis und den Wohnblocks, die aber, wie ich bereits gesagt habe, durch die geschickte Inszenierung der Produzenten auch ganz hübsch wirken.

Die Fehlenden
Es fehlt vieles. Da wäre mal die wirklich „abgefuckte“ Seite Wiens, wie die Umgebung um den Floridsdorfer Bahnhof, der Praterstern bei Nacht, der Park beim Karlsplatz und einige Gassen im 16. Bezirk. Und dann natürlich der Prater selbst mit dem Riesenrad, die Mariahilferstraße, das Museumsquartier, der Donauturm, das Schloss Schönbrunn und der Tiergarten, das Haus des Meeres, der Graben und dann noch die vielen Grünanlagen Wiens, wie der Lainzer Tiergarten, die Praterallee, die Donauinsel; die in dem Video nur kurz und an den falschen Stellen vorkommen (die Grünfläche unter der Brücke bei der U6? Wirklich? Das ist ja nur ein Stückchen Gras!)

Die Meinung
Ich mag Hip-Hop überhaupt nicht, weswegen ich am liebsten das Video in der Luft zerreißen würde, schon mal allein wegen der Musik. Aber ich verkneif es mir und sage mal, dass das Video einige gute Ansätze hat, die allerdings falsch umgesetzt worden sind.
Wien ist umso vieles bunter und lebendiger als das Video darstellt. Wien ist alt und neu kombiniert und indem Video ist alle so gestalten, dass es neu rüberkommt.
Sogar der Stephansdom und die Hofburg sind so derartig überbelichtet, dass sie wie graue Steinblöcke rüberkommen, die sie definitiv nicht sind! Ich vermisse die Detailverliebtheit von Wien! Überall sind kleine Kunstwerke versteckt, seien die Wasserspeicher auf den Häusern oder knallbunte Graffitis.
Auch ist die Kamera nicht auf den Hintergrund gerichtet, sondern eher auf die Rapper fokussiert, was einerseits natürlich logisch ist weil es diejenigen sind die die Musik dazu machen, andererseits geht’s in dem Video ja um Wien und nicht nur um die Musiker, oder?
Auch der anderssprachige Part am Ende des Videos ist ein wenig verwirrend. Wieso ist es nur eine Sprache die neben Deutsch hervorgehoben wird? Wieso nur am Ende? Macht es die Sprache zu etwas besonderem? Beherrschen in Wien besonders viele Menschen diese Sprache? Man weiß es nicht. Wenn man mehr als eine andere Sprache mit eingebaut hätte, hätte es das multikulturelle Wien weiter unterstrichen, so ist es bloß verwirrend.

Das Image
Wien hat für jeden etwas. Es bietet den alten Charme der Cafehäuser und verbindet ihn mit den neuen Diskotheken, neben den Fiakern fahren Autobusse die mit Erdgas betrieben sind und in den Randbezirken gibt es neben dem Klärwerk Kleinbauern die Gemüse anbauen (ja ich rede gerade von Simmering). Allgemein hat Wien noch das „wischi-waschi“ Image der Österreicher manchmal, jedoch wird er ein wenig von dem üblichen Verhalten von Städtern verdrängt, die ja alles sehr hektisch angehen. Wien versucht es wirklich allen Recht zu machen.  Eigene Jugendzentren für Migrantinnen und Migranten, Synagogen und Moschen werden gebaut, Radwege werden erneuert, es gibt immer mehr Ausbildungsmöglichkeiten sowohl für Jung als auch Alt, viel Unterstützung von der Stadt selbst... ich könnte die Liste endlos fortsetzen und es würde wieder nur darauf hinauslaufen das Wien wirklich eine Stadt ist die sich um ihre Bewohner kümmert. Ich lebe gern in Wien.
Auch wenn das „wischi-waschi“ Verhalten der Österreicher auch bei der Stadt Wien manchmal zum Vorschein kommt (siehe Umbau der Mariahilferstraße)

Die Clipumsetzung
Nein. Nein. Nein würd ich nicht. Ich würde es erstens nicht so eintönig halten und zweitens, wenn das Video auf die multikulturelle Art von Wien hinweisen soll, mehr MigrantInnen auf ihrer Muttersprache rappen lassen (wenn es schon ein Rap sein muss).
Auch würde die zwei extrem Seiten von Wien darstellen. Die detailreiche Innenstadt mit den vielen schönen Häuser, die „abgefuckten“ Gegenden Wiens mit der Coppa Cabana, der Umgebung bei Floridsdorf und auch den Prater bei Nacht, dass alles mehr Farbe bekommt und mehr Inhalt. Auch würde ich die Sänger nicht so in den Vordergrund stellen. Ich mein klar, es ist ein Hip-Hop Video in dem die Sänger immer vorne stehen und „coole Moves“ machen, aber man kann es auch übertreiben…
Ich würde einfach die schönsten und schirchsten Seiten Wiens zeigen und mit dem Lied im Hintergrund sagen dass Wien auch mit seinen Fehlern eine lebenswerte und tolerante Stadt ist. Wenn ihc mir die Musik auch aussuchen könnte würde ich auch da einen Mix aus Alt und neu nehmen. Vielleicht eine Opernsängerin die über das Alte Wien singt und daneben sowohl Jazzmusiker die zusammen mit Hip-Hoppern und auch Rock´n´Rollern, die das "Neue" Wien und die Jugendkultur vorstellen. Vielleicht ein paar traditionelle Hymnen aus anderen Ländern die hier vertreten sind? Einen Mix aus allem, aber so dass das traditionelle Wien dabei nicht untergeht. So stelle ich mir das vor.
Die SPÖ würde ich aus meinem Video raus halten. Nicht weil ich ihre politische Richtung nicht unterstützen würde, sondern weil ich der Meinung bin das eine Partei kein allgemeines Bild von Wien promoten soll wenn es bereits in eine bestimmte Richtung lenk.

Der Lebensraum
Ich bin in Wien geboren, größtenteils in Wien aufgewachsen und möchte weiterhin in Wien leben. Ich denke ich habe die Vorzüge Wiens gut beschrieben. Ich mag das Gemisch von Alt und Neu, was man hier an jeder Ecke findet. 
Wien bietet für alle etwas, was mich ja besonders freut ist die Vielfalt an Ausbildungsmöglichkeiten die wirklich besonders ist. Für jeden ist etwas dabei (ich glaube ich habe diesen Satz bereits mehrmals geschrieben...) man muss sich nur für eine Richtung entscheiden können.Zwar möchte ich später aus Wien ausziehen und aufs Land hinaus, aber das hat nicht mit Wien selbst sondern mit Städten an sich zu tun. Ich hätt´s gern ruhig wenn ich eine Familie planen will. Da brauche ich die Hektik der Stadt nicht.

Beurteilungsraster

Beurteilungskriterium
Abstufungen
Clipanalyse
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
persönliche Reflexion zu Wien
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Ergänzungen zum Clip bzw. Clip anders gedacht
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig



Das Kommentar
Ich finde ich habe mich mit dem Clip ausführlich beschäftigt und auch versucht nicht nur den Inhalt sondern auch die Technik des Videos zu reflektieren. Ich bin auf mehrere Aspekte eingegangen und habe sie meiner Meinung nach auch gründlich beleuchtet. 
Ich gebe ganz offen zu, dass ich auch aufgrund von Zeitmangel nicht alles so ausführlich beschrieben habe wie ich es hätte können, aber ich finde doch, dass etwas ganz ordentliches dabei raus gekommen ist. Ich habe während dem Bearbeiten des Beitrages gemerkt, dass ich mich etwas zu sehr auf den Inhalt des Videos bezogen habe als auf Wien allgemein und dass ich da auch sehr schwer von dieser Schiene weggekommen bin.Ich hätte mir mehr Mühe mit der Clippumsetzung geben sollen und es besser beschreiben sollen, kommt es mir im Nachhinein so vor, aber jetzt, in diesem Moment fällt mir nichts mehr ein.

1 Kommentar:

  1. Liebe Nicole,
    Also, ein bisschen streng bist du da schon mit dir bei der Selbstbeurteilung...! Ich finde, du hast eine super Analyse und Reflexion geschrieben und deine Meinung ausführlich dargestellt! Vor allem deine kritischen Anmerkungen und Überlegungen gefallen mir sehr gut! Mit deinen Alternativvorschlägen kann ich sehr viel anfangen, die finde ich auch besser als das Video! Wirklich gut gemacht!

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.