Brasilien
Amtssprache:
Portugiesisch
Hauptstadt:
Brasilia
Staatsform:
Bundesrepublik
Regierungssystem:
Präsidentielle Demokratie
Staatsoberhaupt
(zugleich Regierungschef): Präsidentin Dilma Rousseff
Fläche: 8.514.215
km²
Einwohnerzahl:
192,38 Mio.
(Bevölkerungs-
und flächenmäßig der fünft größte Staat der Welt)
Bevölkerungsdichte:
22,4 Einwohner pro km²
Währung: Real
(BRL)
Sicherheit
Die Armut und die
damit verbundene Kriminalität ist ein großes Problem in Brasilien.
Die
Kriminalitätsrate liegt über dem weltweiten Durchschnitt. So starben gemäß
einer Statistik von 2010 mindestens 35.233 Menschen durch Mord oder Totschlag. Dies
entspricht einer Zahl von über 96 Tötungsdelikten pro Tag.
Die Polizei hat vor allem in den Städten mit Morden,
Entführungen, Raubüberfällen und organisierten Drogen- und
Kriminellensyndikaten (wie etwa das Comando Vermelho in Rio de Janeiro und das Primeiro Comando da Capital in São Paulo) zu kämpfen. Das Polizistengehalt ist niedrig, deswegen
gilt die Polizei als besonders korruptionsanfällig.
Es ereignen sich
zudem zahlreiche Fälle, in denen Polizeiangehörigen Machtmissbrauch bis hin zu
Erpressung und Mord vorgeworfen wird. Auch innerhalb der Justiz ist Korruption
weit verbreitet. Gefängnisaufstände in den überfüllten Haftanstalten sind keine
Seltenheit. Das Leben der Kleinbauern und Indios auf dem Land ist durch
Konflikte mit Großgrundbesitzern und Unternehmen gefährdet, die nach Rohstoffen
suchen.
Um die hohe Zahl
an Gewaltopfern zu verringern, wurde im Januar 2004 ein Gesetz vorgeschlagen,
das den privaten Waffenbesitz verbieten sollte. Dieser Gesetzesvorschlag ist
2005 per Volksreferendum abgelehnt und deshalb ausgesetzt worden. Als einer der
Gründe dafür wurde mangelndes Vertrauen in die Polizei genannt.
Jahr 2012: 50.108 Morde (7,6% mehr als 2011)
Jahr 2012: 122.921 Drogendelikte (19% mehr als 2011) Jahr 2012: 50.617 Vergewaltigungen (18,2% mehr als 2011)
Armut
Brasilien gilt als typisches
Schwellenland mit einem hohen Grad an Industrialisierung und einem breiten
Angebot an Gütern. Doch maximal ein Drittel der Gesamtbevölkerung nimmt am
Wirtschaftskreislauf teil, die Mehrheit ist in der Schattenwirtschaft tätig
oder lebt am Rande des Existenzminimums in bitterer Armut.
In Brasilien herrscht eine riesige Ungerechtigkeit zwischen arm und
reich. Circa 10% der Reichen teilen sich ca. 90% des Landes und den
riesigen Reichtum an Ressourcen die das Land zu bieten hat. Hier sind
die Reichsten so reich wie die reichsten Leute Europas und die ärmsten
so arm wie die ärmsten in Afrika. Deswegen ist die daraus resultierenden
Armut und Kriminalität auch so verständlich und normal. Die
Durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes in den Favelas von
Salvador de Bahia (Sao Paulo) liegt bei nur 25 Jahren und die Chance das
man in Rio de Janeiro ausgeraubt oder umgebracht wird ist 10x höher als
in New York.
Es gibt zwei
Brasilien, die auf dem gleichen Territorium, Seite an Seite existieren: das
eine, ein Land von riesigem Potential, unbegrenzten Möglichkeiten und
unvorstellbaren Reichtums; das andere hingegen ein Land des Mangels, des
menschlichen Elends und der Verzweiflung. Insbesondere in der Landwirtschaft, im
öffentlichen Dienst und in den ärmeren Regionen im Landesinneren ist der
offizielle Mindestlohn von 420 Brasilianische Reais (CHF 250) die Regel. In den
großen Industriezentren zahlen Betriebe wesentlich höhere Löhne.
Als Brasilien Kolonie war, galt der
Nordosten lange Zeit als das Zentrum der Zuckerplantagen und als die
dominierende brasilianische Wirtschaftsregion. Doch als der Zucker an Bedeutung
verlor, ging es mit dieser Region bergab. Den Todesstoss versetzte ihr die
stürmische industrielle Revolution, die die wirtschaftliche Macht auf die
Städte im Südosten und Süden verlagerte, wo sich die Fabriken konzentrierten.
Fehlende Industrie, Dürreperioden und ein überkommenes landwirtschaftliches
Pachtsystem ließen den Nordosten zum Symbol des anderen und armen Brasilien
werden.
Die Wanderungsbewegung vom ländlichen Nordosten in den urbanen Südosten begann in den sechziger Jahren und flaut langsam ab. Das grosse Bevölkerungswachstum von Sao Paulo ist vor allem auf die ‚Nordestinos’ zurückzuführen. Arme, ungelernte Bauern ziehen in die Industriezentren des Südens und Südostens und liefern billige Arbeitskräfte, aber auch ein riesiges und wachsendes soziales Problem. Abgesehen davon, dass die Städte, was Wohnraum, Dienstleistungen und Versorgungseinrichtungen betrifft, bis an den Rand ihrer Möglichkeiten strapaziert werden, lässt diese Masse von armen Einwanderern die Favelas (Slums) in den Städten anwachsen und damit die Kriminalität.
Die Armut zog in Brasilien mit den Kolonialherren ein. Der Grundstein hierfür wurde mit dem System der "Casa Grande", also mit dem Herrenhaus auf dem Lande gelegt. Die Fazenda war auf Sklavenarbeit aufgebaut und funktionierte stets patriarchalisch. Oben und unten, arm und reich waren festgelegt. Die Nachwirkungen dieses Systems bestimmen noch heute die brasilianische Sozialstruktur. Nach einem Jahrzehnt der Wirtschaftskrisen klafft die Einkommensschere fast weiter denn je auseinander. Die Einkommenssituation zwingt die meisten Brasilianer, nach einem Zusatzverdienst zu suchen. Bei den Armen ist es üblich, dass die Kinder mit zehn Jahren zu arbeiten beginnen.
Die Wanderungsbewegung vom ländlichen Nordosten in den urbanen Südosten begann in den sechziger Jahren und flaut langsam ab. Das grosse Bevölkerungswachstum von Sao Paulo ist vor allem auf die ‚Nordestinos’ zurückzuführen. Arme, ungelernte Bauern ziehen in die Industriezentren des Südens und Südostens und liefern billige Arbeitskräfte, aber auch ein riesiges und wachsendes soziales Problem. Abgesehen davon, dass die Städte, was Wohnraum, Dienstleistungen und Versorgungseinrichtungen betrifft, bis an den Rand ihrer Möglichkeiten strapaziert werden, lässt diese Masse von armen Einwanderern die Favelas (Slums) in den Städten anwachsen und damit die Kriminalität.
Die Armut zog in Brasilien mit den Kolonialherren ein. Der Grundstein hierfür wurde mit dem System der "Casa Grande", also mit dem Herrenhaus auf dem Lande gelegt. Die Fazenda war auf Sklavenarbeit aufgebaut und funktionierte stets patriarchalisch. Oben und unten, arm und reich waren festgelegt. Die Nachwirkungen dieses Systems bestimmen noch heute die brasilianische Sozialstruktur. Nach einem Jahrzehnt der Wirtschaftskrisen klafft die Einkommensschere fast weiter denn je auseinander. Die Einkommenssituation zwingt die meisten Brasilianer, nach einem Zusatzverdienst zu suchen. Bei den Armen ist es üblich, dass die Kinder mit zehn Jahren zu arbeiten beginnen.
Artikel:
Fußball WM 2014
Schon jetzt
beschäftigt die WM 2014 die Fußballfans weltweit. Bis zum Start der WM ist nun
vor allem Gastgeber Brasilien gefordert. Es wird Eintrittskarten zu moderaten
Preisen geben und die Regierung will aber den Missbrauch bei Hotel- und
Flugpreisen verhindern. Die Brasilianer kritisieren schon lange, wie viel Geld
die Regierung im Vorfeld der Fußball-WM ausgibt: Von umgerechnet elf Milliarden
Euro ist die Rede. Noch bevor es zum ersten Anpfiff kommt, gingen die Menschen
zu Tausenden auf die Straße: Proteste gegen erhöhte Fahrpreise richteten sich
schnell auch gegen die Regierung. Die mit öffentlichen Geldern gebauten zwölf
neuen Stadien sollen nach dem World Cup 2014 in private Hand wechseln. Außerdem
hapert es noch an der Infrastruktur und dem öffentlichen Nahverkehr, beides
sollte mit Steuergeldern verbessert werden. Für die Menschen ist jedoch alles
beim alten geblieben. Um die WM auszutragen, hat Brasilien den
Weltfußballverband davon befreit, 194 Millionen Euro Steuergelder zu zahlen.
Fünf Jahre lang kann die FIFA Produkte importieren und in Brasilien verkaufen
sowie Ausländer anstellen, ohne dass diese Steuern im Land zahlen müssen.
Finanzielle Ausfälle, die jedoch das neue Stadion in Fortalezy hätten finanzieren
können. Romário gibt zu bedenken, “in den Augen der FIFA und der Welt ist es
eine Ehre, wenn Brasilien die WM austrägt. Leider haben brasilianische
Politiker dem Weltfußballverband zuviele Zugeständnisse gemacht, denn sie
denken, die FIFA tut ihnen einen Gefallen. Die FIFA kam hier hin, ohne einen
Euro locker zu machen. Wenn sie von hier verschwindet, wird sie mindestens eine
Milliarde Euro Gewinn gemacht haben.” Ricardo Trade sieht das anders. Trade ist
der FIFA-Verantwortliche vor Ort – und einer der am meisten gehassten Männer im
Land. Seiner Meinung nach werden die Brasilianer aus der Fußball-WM einen
Gewinn ziehen. “Ohne die Weltmeisterschaft würde Brasilien wahrscheinlich für
die nächsten 20 Jahre auf eine verbesserte Infrastruktur warten. Die Menschen
werden die Verbesserungen schon noch wahrnehmen. Die Regierung hat bisher ihren
Zeitplan für die Weltmeisterschaft eingehalten. Heutzutage ist eine WM eine
Imageaufbesserung.
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